Ein altes, aber immer noch sehr gebräuchliches, Werkzeug in der Wald- und Holzarbeit ist der Sapie. Es handelt sich um ein Mehrzweckgerät, das einer langstieligen Axt ähnelt. Tatsächlich dient der Sapie aber nicht dem Zerkleinern von Holz, sondern ist eine Kombination aus Wendehaken und Hammer. Das Werkzeug wird beim Holzrücken eingesetzt, indem es mit dem Stiel nach oben in den Stamm geschlagen wird. Dort sorgt es mit seinen Widerhaken für einen festen Halt und ermöglicht das sichere Transportieren von Stammholz.
Aufbau und Gebrauch eines Sapie
Der Sapie besteht aus einem etwa 1,5 Meter langem Stiel, an dem im rechten Winkel eine ungefähr 30 Zentimeter lange Stahlspitze befestigt ist. Das gekrümmte Stahlstück läuft auf der einen Seite spitz zu und bildet auf der anderen Seite ein flaches Schlagstück. Durch das Einschlagen der Stahlspitze in den Stamm kann dieser angehoben oder gewendet werden. Das abgeflachte Schlagstück dient dazu, Rückehaken einzuschlagen oder zu entfernen. Um eine bessere Griffigkeit zu erreichen, ist das Stahlstück aufgeraut und mit Widerhaken versehen. Sapies wiegen zwischen 1 und 1,3 Kilogramm, es gibt aber auch kleinere Handmodelle, die nur 400 Gramm wiegen und nur zwischen 30 und 80 Zentimetern lang sind. Solche Handsapies werden vor allem bei der Arbeit mit Meterstücken eingesetzt.
Arbeitssicherheit
Der Sapie ist kein Zerspanwerkzeug und in der Regel ein sehr sicheres Werkzeug mit geringer Verletzungsgefahr. Zum Einbringen ins Holz genügt bereits ein leichter Schlag, weshalb nicht über Kopf ausgeholt werden muss. Um Unfälle zu vermeiden, sollte man beim Transport von Stammholz niemals dessen Gewicht oder die durch den Sapie erzielte Hebelwirkung unterschätzen. Beim Fällen hängengebliebene Stämme sollten mit einer Seilwinde und nicht mit dem Sapie geborgen werden.
Die Forest Claw
Eine Alternative zum traditionsreichen Sapie war mir lange Zeit nicht bekannt. Nun gibt es aber die Forest Claw auf dem Markt. Es handelt sich um ein neu entwickeltes Werkzeug zum Aufstellen und Transportieren von Stammholz. Der Hersteller verspricht eine sichere und einfache Handhabung, verbesserte Sicherheit, eine optimierte Führung des Holzes und nicht zuletzt ein gelenk- und rückenschonendes Arbeiten, weil mit der Forest Claw weniger Kraftaufwand nötig sei. Also habe ich mir eine Claw zugelegt und das neuartige Werkzeug im Praxistest auf die Probe gestellt.
Arbeiten mit der Claw
Die Claw erledigt die Arbeiten eines Sapie, sieht aber völlig anders aus. Das innovative Werkzeug hat am oberen Ende einen praktischen Handgriff. Es folgt ein etwa 50 Zentimeter lange Stiel, an dessen Ende sich ein runder Kranz befindet, der mit zwei Zähnen besetzt ist. Wie funktioniert nun dieses Werkzeug? Die Claw wurde konzipiert, um das Aufstellen und Transportieren von Holz leichter, ermüdungsfreier und sicherer zu gestalten. Zuerst werden die Zähne der Claw in das Ende des Stammholzstückes eingeschlagen. Das geht leicht und ohne großen Kraftaufwand. Nun hält man einfach den Griff fest und geht ein paar Schritte zurück. So wird der Stamm einfach und sicher aufgerichtet, ohne dass er seitlich wegrutschen kann. Das erleichtert vor allem das Arbeiten auf unebenem und rutschigem Untergrund. Außerdem bleibt der Rücken dabei gerade, und man behält jederzeit einen festen Stand. Im aufgerichteten Zustand lässt sich der Stamm mit der Claw sicher in jede Richtung führen. Völlig problemlos ist es auch die Claw wieder aus dem Holz zu ziehen, indem man einfach den Griff nach unten drückt. Dieser Vorgang funktioniert auch mit längeren Baumstämmen. Tatsächlich hat man beim Aufstellen und Bewegen des Holzes mit der Claw einen festeren Stand und einen solideren Halt als mit dem Sapie. Denn schlägt man den Sapie nicht genau mittig ins Holz ein, droht es beim Aufstellen oder Transportieren seitlich auszubrechen. Das kann mit der Claw nicht passieren. Auch das Ausbringen von Stammholz aus dem Wald funktioniert mit der Claw. Dazu benötigt man zwei Exemplare dieses Werkzeugs. An jedem Ende des Baumstamms wird eine Klaue eingebracht. Nun kann man an den Griffen den Stamm äußerst handlich transportieren. Bei kleineren Stämmen geht dies alleine, bei größeren funktioniert es zu zweit. Baumstämme hochwuchten und sie über der Schulter zu tragen gehört mit der Claw der Vergangenheit an.
Vorteile der Forest Claw gegenüber einem Sapie
Tatsächlich bietet die Claw gegenüber dem Sapie entscheidende Vorteile. Die Handhabung ist einfach und sicher, weil die eingeschlagene Klaue einen besseren Zugriff ermöglicht und das seitliche Ausbrechen des Holzes verhindert. Damit ist auch gleichzeitig ein Sicherheitsrisiko eliminiert. Beim Aufstellen und beim Transport von Stammholz ist selbst bei schweren Baumteilen weniger Kraftaufwand nötig, weil die Claw eine bessere Hebelwirkung entfaltet. Zudem macht der handliche Griff das Aufstellen und Tragen wesentlich komfortabler. Außerdem kann man beim Arbeiten eine bequemere und gesündere Körperhaltung einnehmen, da man eine bessere Kontrolle über das Holz ausüben kann. Auf diese Weise geht die Forstarbeit rücken- und gelenkschonender vonstatten. Während es bei der Sapie wegen der Widerhaken noch ziemlich umständlich war, das Werkzeug wieder aus dem Holz zu ziehen, geht das bei der Claw kinderleicht. Man braucht nur den Griff nach unten zu drücken, schon lösen sich die beiden Zähne aus dem Holz. Alles in allem ist die Claw ein äußerst empfehlenswertes Werkzeug, das das Aufstellen und Transportieren von Stammholz deutlich einfacher und sicherer gestaltet. Für die professionelle Forstarbeit ist die Claw genauso geeignet, wie für den privaten Gebrauch, etwa wenn man Stammholz zu Brennholzproduktion bergen will.